Nach mehrjähriger Pause wurde von den Original Kasseler Musikanten erneut ein mehrtägiger Wanderausflug veranstaltet, der vom 14. – 17. Mai stattfand. Hierzu begab sich eine zehnköpfige Wandergruppe der OKM auf eine Rucksacktour entlang des malerisch gelegenen Fernwanderwegs Rheinsteig, der in einer Gesamtlänge von 320 km rechtsrheinisch von Bonn nach Wiesbaden führt. Im Speziellen wanderten die Originalen auf dem Streckenabschnitt im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal, das nicht nur mit seiner weltweit einmaligen Burgendichte beeindruckt, sondern auch immer wieder spektakuläre Panoramablicke auf steil abfallende Weinhänge und dramatische Rheinschleifen bietet. Am frühen Morgen des 14. Mai (Christi Himmelfahrt) fuhr die Wandergruppe mit der Bahn an den Ausgangspunkt der Wanderung, Kaub. Die Kleinstadt mit der auf der kleinen Insel Falkenau mitten im Rhein gelegenen Zollburg Pfalzgrafenstein gehörte einst dem historischen Freistaat Flaschenhals an, der von 1919 – 1923 existierte. Es handelt sich dabei um das schmale Gebiet vom Rheintal nach Limburg zwischen amerikanischem und französischem Besatzungsgebiet während der alliierten Rheinlandbesetzung, welches bei der Aufteilung schlichtweg vergessen wurde. Dies machten sich die Bewohner des flaschenhalsförmigen Areals zunutze, gründeten einen eigenen „Staat“ und verwalteten sich weitestgehend selbst, da das Gebiet von der Weimarer Republik nahezu abgeschnitten war. Die erste Etappe führte von dort ins 22 km entfernte St. Goarshausen. Besonderes Highlight des Tages war die Rast am sagenumwobenen 132 m steil über dem Rhein aufragenden Loreley-Felsen mit herrlichem Blick auf Burg Katz, die wenig später noch passiert werden sollte. Der Legende nach soll sich dort oben ein Mädchen namens Loreley die langen, goldenen Haare gebürstet und dabei gleich einer Sirene gesungen haben. Die Rheinschiffer haben sich vom Gesang und der Schönheit dermaßen ablenken lassen, dass die Schiffe am Felsen zerschellten. Tatsächlich ist die hohe Anzahl an Unglücken auf dem Rhein in dieser Passage durch die Verengung des Flusses auf nur noch 140 m (statt vorher 300 m), die gefährliche Strömung sowie Riffe, Felsen und Untiefen zurückzuführen. Nach der Übernachtung in einer alten Wassermühle starteten die OKM’ler gut ausgeruht in die zweite Etappe. Nachdem man St. Goarshausen hinter sich gelassen hatte, führte die Route vorbei am Rabenacksteig und der Burg Maus zur zweiten Unterkunft im 25 km entfernten Flößer-Städtchen Kamp-Bornhofen. Beim Abstieg dorthin führte die Route an den sogenannten Feindlichen Brüdern vorbei. Gemeint sind damit Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg, die lediglich 200 m voneinander entfernt liegen und durch zwei Schildmauern getrennt sind. Etappe Nr. 3 führte die Wandergruppe vorbei an der weltbekannten großen Rheinschleife bei Boppard und an weiteren beeindruckenden mittelalterlichen Burgen. Das letzte Quartier bezogen die Originalen nach etwa 20 km in Braubach, südlich von Lahnstein. Nach einem Abschlussabend in geselliger Runde sowie einem gemütlichen Frühstück in der hoteleigenen Konditorei am Sonntagmorgen, zogen die OKM-Wanderer weiter. Zum Ausklang und Auslaufen von den Strapazen der Vortage unternahm die Gruppe einen kurzen Spaziergang auf die herrlich über Braubach gelegene Marksburg. Bei diesem imposanten Bauwerk handelt es sich um die einzig nie zerstörte Höhenburg am gesamten Mittelrhein. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der urig rustikalen Marksburg Schänke begaben sich die OKM’ler zum örtlichen Bahnhof, wo die mehr als 65km lange 3-Tages-Tour endete. Müde und erschöpft, aber mit vielen tollen Impressionen und Erlebnissen der letzten Tage brachte der Zug die Wandergruppe entlang des Rheins zurück in die Heimat. Das Streckenprofil zeichnete sich durch immer wieder auftretende steile Auf- und Abstiege, meist in schmalen Trampelpfaden, aus, sodass neben einer guten Kondition, auch Konzentration und eine gute Technik gefordert waren. Besonders beindruckend war vor allem die äußerst abwechslungsreiche Natur. Neben Passagen mit herrlichem Blick hinunter an Steilhängen des Rheinischen Schiefergebirges auf den Rhein, gab es Abschnitte durch dem heimischen Spessart ähnelnde dichte Wälder sowie weitläufige Felder und mediterran anmutende Kiefernwäldchen. Die Verpflegung innerhalb der Etappen wurde durch mitgeführte Brotzeiten in der freien Natur oder an Schutzhütten sichergestellt. Zur Auffüllung des Energiehaushalts standen glücklicherweise jeweils Einkehrmöglichkeiten zur Verfügung, bei denen Vitamine und Mineralstoffe mittels entsprechender Getränke wieder zugeführt werden konnten. Alle Beteiligten waren von der Rheinsteig-Tour begeistert und so war es auch nicht sonderlich überraschend, dass sich die Wanderer für eine baldige Wiederholung aussprachen. Ein besonders herzlicher Dank gilt an dieser Stelle Simon Maiberger, Uli Mann und Christian Mann für die hervorragende Organisation des Wochenendes. Für diejenigen, die an der Rheinsteig-Wanderung leider nicht teilnehmen konnten, aber auch für diejenigen Teilnehmer, die vom Wandern nicht genug bekommen, möchten wir an dieser Stelle bereits auf die traditionelle Wanderung zwischen den Jahren hinweisen, die in der letzten Dezember-Woche stattfindet. Weiterführende Informationen hierzu werden rechtzeitig veröffentlicht. Bilder und weitere Informationen zur Rheinsteig-Tour sowie den Original Kasseler Musikanten 1974 e.V. im Allgemeinen, sind unter www.o-k-m.de und auf der Facebook-Seite https://www.facebook.com/okm1974 zu finden.